1. Mein Vater gab mir den "ersten Schliff"
Manchmal werde ich von Erinnerungen an meine Kindheit eingeholt. Das Erste, das mir dann in den Sinn kommt, ist ein rostiger, alter Meißel. Dieser war ca. 30 cm lang, als ich ihn das erste Mal in die Finger bekam. Ich war damals, 1980, 6 Jahre alt. Wir befanden uns im Keller, der zur Wohnung meiner Eltern gehörte und sich in einem Plattenbau befand, in meiner Heimatstadt Zeitz. Wir, das waren der Meißel, mein Vater und ich.
Mein Vater hatte sich eine Schleifmaschine zugelegt, handbetrieben per Kurbelantrieb. Vordergründig waren es die Funken die beim Schleifen entstanden, die mich motivierten das Gerät einzuweihen. Ich fing jedenfalls buchstäblich Feuer und arbeitete das stählerne Werkzeug auf circa ein Zehntel seiner ursprünglichen Länge herunter. Ich glaube, das Projekt hat mich ungefähr eine Woche in seinen Fängen gehalten. Dann war das stählerne Etwas so kurz, dass ich aufhören musste.
Mit dem Werkstoff Holz hatte mich mein Vater schon eine Weile zuvor in Berührung gebracht. Immer wenn er nicht arbeiten musste, verbrachten wir beim gemeinsamen Werkeln Zeit miteinander. Manchmal durfte ich sogar unbeaufsichtigt agieren.